Bootshausweg Nr. 4 – das war das Ziel für unser Navi, als wir am 10. August um 6 Uhr gen Berlin mit drei Autos losfuhren zur Berliner Brückenfahrt.
11 Mitglieder unseres Vereins hatten sich angemeldet im Kanuclub Zugvogel Berlin e.V.
8.30 Uhr starteten wir am Vereinsgelände und paddelten zusammen mit 30 anderen Booten über den Alten Berlin-Spandauer Schifffahrtskanal. Nachdem wir den größten Industriehafen Berlins passiert hatten und den Charlottenburger Verbindungskanal ,ging es ab in die Spree.
Der schönste Abschnitt erwartete uns nach der Tiergartenschleuse. Entlang des Parks und des Berliner Zoos haben wir Berlin mit seinen grünen Rändern rechts und links entdeckt und: immer wieder Brücken.
Dass diese Fahrt zurecht Brückenfahrt heißt, wurde spätestens bei der 38. Brücke, die wir passierten, klar. Es war die Admiralbrücke – die älteste erhaltene schmiedeeiserne Brücke am Landwehrkanal.
Wir haben Berlin vom Wasser aus erkundet und sind dabei an so manch historisch bedeutsamen Ort vorbeigekommen: Am Museum Bauhaus-Archiv und das im Juibiläumsjahr 100 Jahre Bauhaus. Wir sahen das Shell-Haus von Emil Fahrenkamp aus den 30er Jahren und die Neue Nationalgalerie von Mies von der Rohe. Bauhaus pur.
Wir wissen jetzt, warum am Berliner Zoo gleich zwei kleine Brücken über die Spree führen: Die Lichtensteinbrücke und der Rosa-Luxemburg-Steg.
Wir haben einen historischen Rosinenbomber am Technikmuseum in der Luft schweben sehen und auch einen Blick in den Bendlerblock und auf den Potsdamer Platz werfen können.
Am Urbanhafen machten wir nach 18 km eine ausgiebige Pause, die hat es auch gebraucht. Rückwärts konnten wir noch einmal alle Sehenswürdigkeiten genießen – mit den Augen. Die Arme waren hier und da schon matt.
Am Industriehafen haben wir kurzzeitig versucht, den Wind paddeln zu lassen. Sven Liebig hatte dann Erbarmen und hat den Pulk unserer Boote ein paar Meter gezogen. Paddeln im stehenden Gewässer ist für uns Wittenberger Kanuten eine Herausforderung gewesen. Man hat vergeblich auf die Strömung gewartet. Hier galt es, aus eigener Kraft wieder nach Hause zu kommen.
Nach 36 Kilometern waren wir alle ziemlich froh, uns nur noch am köstlichen Buffet des Vereins Zugvögel anstellen zu dürfen. Eine wunderbare Fahrt durch Berlin ging zu Ende, lang aber schön und garantiert nix für Softies – oder wie es in der Ausschreibung der Zugvögel hieß: „Aufgrund der Streckenlänge und der schwierigen Bedingungen (…) ist diese Tour nicht für Anfänger geeignet.“
P.S. Wir haben das auch mit Anfängern geschafft, und zwar mit vereinter Kraft und das war das Schönste!